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Im Châtelet und Der zweite Salon der Saison

 Im Châtelet

Am Morgen des 17. Oktobers fanden Michel und Jean-Marc beim Betreten ihrer Räume in der Präfectur eine gesiegelte Note des Lieutenant Général vor, die sie anwies, nun den Gefangenen Lucien Malpart zu vernehmen und sich zu diesem Zweck unverzüglich zum Chãtelet zu begeben. Jean-Marc bedauerte kurz, dass er sich entgegen seiner Absichten auf dem Weg hierher doch keinen Abstecher zum Café du Marché gegönnt hatte, aber andererseits würde eine Vernehmung Malparts diese ganze Geschichte endlich abrunden, sodass sie zu einem Abschluss kommen könnten.
Ehemals als Tor- und Wachfestung der mittelalterlichen Stadtmauer errichtet, hatte das Chãtelet von vornherein eine abweisende Fassade, die auch von den albernen Spitztürmchen nicht wirklich aufgelockert wurde. Jeder Pariser wusste zudem, was sich in dem riesigen Bau – und vor allem darunter – verbarg: Das größte Gefängnis der Stadt, ja Frankreichs. Alle sichtbaren Fenster waren mit starken Gittern versehen und man durchquerte den gotischen Torbogen nicht einmal dann gern, wenn man sich einigermaßen sicher sein konnte, ihn unbehelligt auf der anderen Seite wieder verlassen zu dürfen. Die Steine schienen Angst, Verzweiflung und Tod auszuschwitzen und selbst an sonnigen Tagen ging eine bedrohliche Düsternis davon aus, ganz zu schweigen von einem nieselverregneten Oktobermorgen. Jean-Marc wusste, dass es albern war, aber er bekam jedes Mal feuchte Hände, wenn er hier zu tun hatte. Zum Glück mussten sie nicht in die Keller mit ihren grässlichen Verließen hinabsteigen. Der Komplex war innen so verwinkelt wie ein Kaninchenbau und es war schwer, bei all den Gängen und Treppen den Überblick zu behalten, in welcher Etage man sich wirklich befand – aber solange es Fenster gab, durch die Tageslicht schien, ging es nicht in die grauenhaften Kerker, die man die Gruben nannte, herab.
Sie passierten zwei der großen Gemeinschaftszellen im Ostflügel, die als die besseren galten und ironisch-pompöse Namen wie etwa Gloriette, Beauvoir oder Salle trugen. Der Gestank, der daraus hervorkam war übelkeitserregend und sobald man der Besucher ansichtig wurde, erhob sich ein gewaltiger Radau. Aber offenbar hatte man Malpart in keine derartige Sammelzelle gesteckt – als ehemaliger Inspecteur de Police hätte er dort vermutlich keine Nacht überlebt. Nein, als der Seargant, der sie führte schließlich einen Schlüssel von seinem gewichtigen Bund sortierte, geschah dies vor einer der massiven Holztüren mit kleinem Gitterfenster, hinter denen die Zellen für die exklusiveren Häftlinge lagen, die sich diesen Komfort leisten konnten. Jean-Marc kräuselte die Lippen. Natürlich, Malpart kam aus einer reichen, adeligen Familie. Er würde auch eine lange Haft im Chatelet weitgehend unbeschadet überstehen – wenn er überhaupt verurteilt werden würde. Frankreichs Justicia schielte unter ihrer Augenbinde immer begehrlich auf die Hände der Beschuldigten: Waren sie leer, fiel ihr Urteil erheblich strenger aus.
„Gefangener Nummer 342. Wenn Ihr fertig seid, klopft dreimal“, sagte der Seargent gleichgültig und öffnete die Tür. Michel, der einen halben Kopf größer war als Jean-Marc, musste sich bücken – die Erbauer waren entweder kleiner gewesen oder hatten die Absicht verfolgt, von vornherein Demut aufkommen zu lassen.
Malpart saß aufrecht an eine der Wände gelehnt. Kein Bett, kein Stuhl, kein Luxus – sollte er doch nicht so gut bei Kasse sein, wie Jean-Marc sich das gedacht hatte? Was es gab war ein wurmstichiger Tisch und ein dreibeiniger Schemel. Auf dem Tisch lag, offenbar unberührt, ein Kanten Brot, daneben stand ein kleiner Krug, der vermutlich Wasser enthielt. Spartanisch.
Malparts Äußeres hatte letzthin stark gelitten – die Damen aus Catherines Salon hätten den Mann jetzt vermutlich übersehen, wären sie ihm auf der Straße begegnet. Sein Justaucorps war verschwunden, ebenso seine Stiefel. Für wie lange konnte man sich Verpflegung im Chãtelet dafür erkaufen? Eine Woche? Zwei? Es waren gute Stiefel gewesen.
„Ah, die Messieurs Commissaires“, begrüßte Malpart sie so leise, dass sie ihn fast nicht verstehen konnten. Michel baute sich neben dem Tisch auf, Jean-Marc stellte sich dazu. Es schien ihm nicht angeraten, sich an dem Möbel anzulehnen oder gar darauf zu setzen – das Ding wäre augenblicklich zusammengebrochen.
„Monsieur Malpart“, erwiderte Michel den Gruß mit einem sehr knappen Kopfnicken. „Ihr wollt Euer Gewissen erleichtern und ein Geständnis ablegen, wurde uns gesagt?“
„Wenn Euch das gesagt wurde, wurde Euch etwas Falsches gesagt.“ Noch immer sprach Malpart leise, so als wäre es ihm die Anstrengung nicht wert, die Stimme zu erheben. Jean-Marc musterte den Mann. Er konnte überhaupt nicht einschätzen, auf was er aus sein mochte. Aber auf irgendwas war er aus, so viel war sicher.
„Dann sollten wir wohl wieder gehen, denn an etwas anderem sind wir nicht interessiert. Jean-Marc!“ Michel drehte sich von Malpart weg.
„Ich denke, Ihr seid an Informationen interessiert, Messieurs. Daraus besteht doch Eure Arbeit: Informationen zu sammeln, nicht wahr?“ Noch immer erhob Malpart seine Stimme nicht und es lag nicht der verzweifelte Nachdruck hinter den Worten, den unentschlossene Gefangene an dieser Stelle häufig an den Tag legten. Fast schien er gleichgültig zu sein. Hatte er bereits mit seinem Leben abgeschlossen?
„Es kommt auf die Art der Informationen an“, gab Michel fast genauso gelangweilt zurück, hielt aber in seiner Bewegung gen Tür inne.
„Sie betreffen die Art und Weise, wie der Comte de Malpart seit vielen Jahren die Krone jährlich um mehrere hundert Louis d’Or betrügt und dies vermutlich völlig unbeschadet auch noch viele weitere Jahre unentdeckt tun wird. Aber natürlich verstehe ich das als Handel, Messieurs.“
Michel hob auf seine unnachahmliche Art und Weise die rechte Augenbraue. Jean-Marc fragte sich manchmal, ob Michels Physiognomie da eine ganz spezielle Anatomie aufwies, denn er kannte keinen anderen Menschen, der dies derartig vielfältig und ausdrucksstark beherrschte wie sein Kollege.
„Es liegt nicht in meiner Macht, um Euer Leben zu handeln, Monsieur Malpart“, sagte Michel langsam. Aber sowohl Michel als auch Jean-Marc wussten, dass Herault de Vaucresson an dieser Art Information definitiv interessiert sein würde.
„Nicht mein Leben. Das ist verwirkt, so oder so. Aber lasst Legrange gehen. Er hat niemanden getötet und sich letztlich nur gegen die infame Erpressung dieser Aurelie wehren wollen.“
„Es wird sehr auf Eure Informationen ankommen und versprechen kann ich gar nichts. Aber wenn der Lieutenant Général interessiert ist, wird sich etwas machen lassen, denke ich. Also sprecht!“
„Ich habe es aufgeschrieben und unterschrieben“, erklärte Malpart und zog einige eng beschriebene Bogen Papier hervor, die er bislang hinter seinem Körper verborgen gehalten hatte. „Dies“, er hielt drei Seiten mit der Rechten nach vorn, „erklärt genau, wie der Betrug von statten geht, und wo Ihr ansetzen könnt, um ihn aufzudecken. Und dies“, er hielt ein einzelnes Blatt mit der Linken hoch, „ist mein vollständiges Geständnis über die Geschehnisse, die in Madame du Foixs Salon ihren Anfang nahmen. Ich bitte nur darum, dass wirklich alles, was darin steht, zur Erwähnung vor den Richtern kommt. Alles!“
Michel nahm die Blätter entgegen, reichte Jean-Marc das Geständnis und vertiefte sich selbst in die Seiten, die laut Malpart den Betrug an der Krone beschrieben.
Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis sie die Zelle wieder verließen, obwohl ihre Nachfragen bei Malpart zu keinem Ergebnis mehr geführt hatten, das über das Geschriebene hinausging. „Ich habe alles aufgeschrieben und dem nichts mehr hinzuzufügen“, sagte er nur noch ein um das andere Mal. Schließlich hatten sie nach dem Wärter geklopft und waren gegangen.
Schweigend ließen sie sich aus dem grässlichen Bau führen. Jean-Marc musste feststellen, dass sogar Nieselregen angenehm und belebend sein konnte, wenn man gerade das Châtelet verlassen hatte.
„Hérault de Vaucresson wird interessiert sein“, sagte Michel, noch immer knapp und nachdenklich. Jean-Marc nickte nur. Oh ja.
„Was glaubst du, wird er tun? Ich meine mit Malpart und Legrange?“
„Ich denke, Legrange wird davonkommen. Malpart der Jüngere? Vermutlich wird er in den nächsten Tagen in aller Frühe und Stille in einem der Innenhöfe des Châtelet gehängt werden, kurz und schmerzlos. Malpart der Ältere? Das wird der König entscheiden.“ Und Louis hatte sich zwar noch nie sonderlich für die Staatsgeschäfte interessiert, aber wenn man ihn persönlich derartig dreist bestahl, würde er wenig amüsiert sein, so viel stand fest.

Nachdem sich die Zellentür geschlossen und die Geräusche der Fußtritte draußen verklungen waren, zog Lucien Malpart die Phiole aus der Ecke des Strohhaufens, in der er sie en verborgen hatte, kratzte methodisch die Wachsbanderole, die den Verschluss sicherte mit dem Fingernagel ab, mühte sich ein wenig mit dem winzigen Korken und als dieser sich schließlich aus dem engen Hals der Phiole löste, hielt er einen Atemzug inne. Er hob das kleine Fläschchen wie ein Glas mit edlem Cognac.
„Auf dein Wohl, Liebster!“ Dann kippte er das Gift in einem Zug hinunter, lehnte sich zurück, schloss die Augen und rief sich das Gefühl in Erinnerung, wie sich Legranges weiche Lippen auf seine legten.

Der zweite Salon der Saison
24. Oktober

„Ich hätte ja nie gedacht, dass Montesquieus Persische Briefe auch heutzutage noch ein derartiger Salonmagnet sein könnten“, wisperte Marguerite Guion und befingerte nervös die Blätter, auf denen sie ihre Stichpunkte niedergelegt hatte. Sie war viel zu überwältigt von der Aussicht, gleich vor so vielen Leuten zu sprechen, um die Blicke zu bemerken, die sich Catherine und ihr Bruder Charles hinter ihrem Rücken zuwarfen.
In der Tat war Catherines Salon noch nie so nachgefragt, geschweige denn so gut besucht gewesen. Allerdings wusste Catherine, dass es definitiv nicht am Thema des heutigen Hauptvortrags lag. Tatsächlich wären die Leute auch in Scharen herbeigeströmt, hätte Catherine zwei Ziegen, einen Frosch und einen Seidenreiher zum Kammerkonzert eingeladen. Was die Leute wirklich wollten, war alles, aber auch wirklich alles über die atemberaubenden Geschehnisse des letzten Salons zu erfahren! Rund um diejenigen, die dabei gewesen waren haten sich Inseln aus aufgeregt, wenn auch gedämpft schnatternden Menschen gebildet. Satzfetzen wie „…war mitten unter Euch…“, „….umgebracht…“, „ … die Ärmste!!!“, zwitscherten wie ein Sperlingsschwarm durch den Salon. Catherine war bereits mehr als ein Dutzendmal am Ärmel gezupft, auf die Schulter getippt und mit „Madame, meine Lippen sind versiegelt, aber Ihr müsst mir erzählen…“ in eine Ecke gezogen worden. Charles, der gar nicht dabei gewesen war, hatte dasselbe Schicksal erlitten und sich inzwischen eine schaurig-schöne Beschreibung der Leiche zurechtgelegt, mit der er die allzu aufdringlich Fragenden befriedigte. Mit dem Erfolg, dass inzwischen jeder hier ganz genau wusste, wie die ‚arme Aurelie, ja so hieß das Opfer, so jung war sie noch, aber ein erpresserisches Biest, müsst Ihr wissen‘, tot über der Recamière gehangen hatte. Das inzwischen neu bezogene Möbel, sowie der gesamte Blaue Salon hatten bereits mehr ganz und gar diskrete Besuche erhalten, als die gefeiertste Kurtisane von Paris. Catherine hatte schon gehört, dass die eine oder andere Dame jemandem zutuschelte – jene Sorte Tuscheln, die wie auf kleinen Füßen durch das ganze Zimmer lief – dass sie ‚nur ganz kurz selbst darauf Platz genommen hatte, also auf der Recamiére, auf der die Tote, Ihr wisst schon…‘
Nein, auch wenn es die Persischen Briefe bei ihrem Erscheinen 1721 in Amsterdam auf den Index der verbotenen Bücher geschafft hatten – mit einem Mord direkt vor der eigenen Nase, oder schlimmer noch, eben nicht vor der eigenen Nase, konnten sie es nicht aufnehmen. Weil das vorhersehbar gewesen war, hatte Annette sich für den heutigen Salon entschuldigt.
„Sie würden mir vermutlich die Kleider vom Leib reißen in dem Bemühen, Informationen und ein Souvenir zu ergattern“, hatte sie zu Catherine gesagt, als diese sie vor zwei Tagen in ihrem Appartement an der Place Royal besucht hatte. Catherine hielt das auch für wahrscheinlich.
Dennoch hatte sie sich entschlossen, diesen Salon abzuhalten, auch wenn die Nachricht, dass der Comte de Malpart verhaftet und schwere Anschuldigungen wegen Betrugs gegen die Krone erhoben worden waren, gerade neues Öl auf das Feuer der Neugierde gegossen hatte. Aber zum einen wollte sie verdammt sein, wenn sie sich von der ganzen Sache auch noch ihre Salons verderben ließ und zum anderen: je schneller man die Neugierde der ewig gelangweilten Pariser Oberschicht befriedigte, desto schneller wandte die sich neuen Themen zu. Also hatte sie zu Charles gesagt: „Augen zu und durch!“, und die Einladungen verschickt. Hugo hatte daraufhin sofort eine geschäftliche Angelegenheit aufgetan, um die er sich dringend zu diesem Zeitpunkt kümmern musste. Er war gerade auf dem Weg nach Antwerpen, wenn Catherine das richtig verstanden hatte. Wenigstens Charles unterstützte sie.
„Mir scheint, du genießt das richtig!“, flüsterte sie ihm mit gespielter Empörung zu. Ihr Zwillingsbruder grinste nur.
„Das sind wirklich viele Leute, Madame du Foix! Ich weiß wirklich nicht…“, lamentierte Madame Guion noch immer. Ihre Notizen wiesen inzwischen schweißfleckige Eselsohren auf. Catherine merkte, dass es an der Zeit war, zu handeln.
„Charles, sei doch so gut und besorge Madame Guion einen Cognac. Ich bin sicher, es wird Eure Nerven formidable beruhigen“, redete sie auf ihre Referentin ein, wie ihr jüngerer Bruder Philippe vermutlich ein scheuendes Pferd beruhigt hätte. „Und dann werde ich die Schar jetzt mal zusammentreiben und langsam zur Ruhe bringen, damit wir dann bald mit Eurem Vortrag beginnen können, Madame Guion, ja?“ Sie patschte der Dame in einer beschwichtigend gemeinten Geste auf die Schulter, dann trat sie mitten in den Salon, klatschte in die Hände und rief laut vernehmlich über das allgemeine Grundraunen hinweg: „Mesdames et Messieurs! Ich freue mich, dass Ihr meiner Einladung so zahlreich gefolgt seid! Nachdem jetzt alle eine kleine Stärkung zu sich genommen haben und alle ein wenig plaudern konnten“, hier machte sie eine winzige Pause, die ein Ausrufezeichen beinhaltete, „kommen wir nun zu unserem heutigen Vortrag. Die geschätzte und wir wir alle wissen, literarisch höchst beschlagene Madame Guion wird uns eine Lesung aus dem berühmten Briefroman ‚Lettres Persanes‘ des höchst verehrten Baron de Montesquieu halten. Ich freue mich darauf und auf die sicherlich höchst spannende Diskussion, die sich im Anschluss daran sicher entwickeln wird. Wenn ich jetzt alle bitten dürfte, einen Platz einzunehmen und zur Ruhe zu kommen. Mesdames et Messieurs: Madame Guion!“
Es dauerte ein Weilchen, bis man Madame Guion die nötige Aufmerksamkeit schenken konnte, doch, befeuert vom Cognac, erwies sich die Dame als überraschend mitreißende Rednerin. Ihre Nervosität schien wie weggeblasen, sobald sie das Auditorium zusammengeschart vor sich hatte. Sogar Charles schien durchaus interessiert zu sein, obwohl er sich, wie Catherine wusste, aus Romanen wenig machte.
Catherines eigene Aufmerksamkeit löste sich schon bald von der gesellschaftskritischen Reiseerzählung der fiktiven Perser Usbek und Rica und wanderte über die Gesichter ihrer Gäste. Langsam entspannte sie sich. Ja, sie mochten größtenteils gekommen sein, um ihre Sensationsgier zu befriedigen. Aber, nun ja – letztlich war es egal, wie ein Salon von sich reden machte. Hauptsache, er machte von sich reden, wie Annette ihr mit einem trockenen Lachen versichert hatte. „Glaub mir, meine Liebe, dein Salon ist durch diese Geschehnisse mit einem Schlag auf der inoffiziellen Rangliste der interessantesten Salons von Paris um ein Dutzend Plätze gestiegen! Es wäre durchaus denkbar, dass du eine Mode lostrittst.“
„Eine Mode? Salon mit Mord, etwa?“, hatte Catherine sarkastisch gefragt. Annette hatte übertrieben bedeutungsschwer genickt und dann hatten sie beide gelacht. Den Parisern war wirklich fast alles zuzutrauen.
Aber nun lief alles wie am Schnürchen. Soweit ihr Mieder es zuließ, atmete Catherine tief ein und langsam wieder aus. Nein, sie konnte auf Salon mit Mord wirklich verzichten! Insgesamt vier Tote waren für ihren Geschmack vier zu viel! Aurelie, Baron d’Argencourt, der bedauernswerte Mohr und schließlich noch Inspecteur Malpart, der sich in seiner Zelle selbst gerichtet hatte – und zwar mit Gift, das ihm der eigene Vater aufgezwungen hatte! Natürlich war es Jean-Marc gewesen, der Catherine auf dem Laufenden gehalten hatte, noch ehe die Gerüchte die Runde gemacht hatten. Malparts schriftliches Geständnis, das zugleich seine Liebe zu einem anderen Mann in verblüffend leidenschaftlicher Weise offenlegte, hatte der Stadt zu höchst emotionalem Gesprächsstoff verholfen. Konnte gleichgeschlechtliche Liebe vielleicht doch von Gott gemacht sein oder war sie in jedem Fall des Teufels? Und dann noch der Skandal, dass der junge Malpart offenbar seinen Vater ans Messer der Justiz geliefert hatte. Jahrelanger Betrug an Geldern der Krone, wie außerordentlich frech! Wie hatte er das nur gemacht? Hoffentlich wurde es ein öffentlicher Prozess! Das wollte man doch ganz genau wissen.
Aber all das interessierte Catherine jetzt nicht. Sie gestattete sich einen Moment, in dem sie ihren Salon, ihre Gäste, die Atmosphäre, den Duft nach kultivierter Gesellschaft, aus vollen Zügen genoss. Bis die Salontür aufgerissen wurde und Elian hereinstürmte.
„Maman! Maman!“

Fin

 

Liebe Leser, nun haben wir es wirklich alle geschafft: Der erste Band von „Die Salonniére“ ist beendet. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Wenn ja oder zumindest ein bisschen, hinterlasst mir gern auf meiner Facebookseite 

Sandra Will Schreiben | Facebook

einen Kommentar. Lasst mich wissen, ob Catherine und Jean-Marc im kommenden Winter wieder ermitteln sollen. 

Und ab nächster Woche geht es hier im Block dann weiter mit Testausschnitten, News und Updates zum Erscheinen der Tödlichen Reitkunst, zu der die Salonniére ursprünglich nur ein Spin off war. Wir sehen uns weiterhin jeden Freitag! 

Liebe Grüße

Sandra

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