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Anfänger sein

Anfänger sein

Anfänger sein bedeutet, dass man all die Fehler noch vor sich hat, die die Profis schon lange hinter sich haben.

Ein Buch zu veröffentlichen ist neu für mich. Ich spreche jetzt nicht vom schreiben an sich. Das war zwar beim Umfang von Tödliche Reitkunst auch nicht immer ein Spaziergang, aber irgendwie vertrautes Terrain. Es war geradezu gemütlich und höchst befriedigend.
Die Sache mit der Veröffentlichung ist was ganz anderes. „Hätte ich bloß nie öffentlich gesagt, dass ich fertig mit dem Buch bin“, habe ich in den letzten Wochen oft gedacht. Ihr, liebe Leser, wartet auf das Buch und das verpflichtet mich. Ich habe mich wirklich rangehalten, richtig viel gearbeitet – und festgestellt, dass alles viel länger dauert als gedacht, einfach, weil ich Anfänger auf dem Gebiet bin. Viele Arbeitsschritte habe ich umständlich, doppelt und dreifach durchgeführt, die man mit mehr Überblick hätte bündeln können. Zum Beispiel: Selbst überarbeitet. Überarbeitet nachdem die Testleser es gelesen haben. Zur Lektorin gegeben. Erneut überarbeitet. Als PDF gesetzt für den Druck, was eine erneute Überarbeitung erfordert. Festgestellt, dass da immer noch viel zu viele Fehler drin sind und in ein Korrektorat gegeben. Erneut überarbeitet, um diese Korrekturen einzupflegen. Zwischendrin den Satz verändert was, ja genau, eine erneute Überarbeitung erforderte. Beim nächsten Mal weiß ich es besser – und werde sicher neue Fehler erfinden.

Dass Books on Demand gerade umzieht und dadurch erheblichen Lieferverzug hat, ist ausnahmsweise nicht meine Schuld. Dass meine Alternative, epubli, in der Fertigung viel zu teuer ist, hätte ich aber mit zwei zusätzlichen Mouseclicks schon vor Wochen herausfinden können. Gut, ist jetzt auch nicht sooo übersichtlich bei denen. Schade, denn die Qualität des Probeexemplars war wirklich toll. Aber wenn das Taschenbuch dann für knapp 40 Euro in den Handel muss, um noch eine Marge für mich selbst zu behalten, ist das einfach indiskutabel.

Mein Cover habe ich viel zu spät in Auftrag gegeben. Allerdings hat es sich gelohnt, denn wer weiß, ob ich sonst einen derartig tollen Entwurf bekommen hätte! Aber jetzt, wo endlich alles beisammen ist – drei Wochen später als geplant trotz Nachtschichten – ist meine Cover-Grafikerin in Urlaub und kann die letzten Änderungen nicht „mal eben“ noch vornehmen. Und so schiebt sich der Erscheinungstermin immer weiter nach hinten.

Aber so ist das, wenn man Anfänger ist: Alles dauert länger und vor allem als geplant. Ich hoffe, ihr liebe Leser in spe, behaltet die Geduld. Momentan sieht es nach 20. Juni aus mit dem Erscheinungstermin… Aber wer weiß, was noch dazwischen kommt. 

Aber wisst ihr was? Es hat auch irgendwie was belebendes, mit 55 Jahren  mal wieder in etwas ein Anfänger zu sein. Ich DARF neues lernen! Ich KANN neues lernen. Auch wenn es zumindest im übertragenen Sinne wieder aufgeschürfte Knie, blaue Flecken und manche Beule bedeutet. Aber dafür auch neue Ausblicke, neue Einsichten und viel frischen Wind. 

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!

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