J.K. Rowling hat sich jüngst schwer diskreditiert, indem sie abfällige Bemerkungen über Menschen äußerte, die homosexuell oder transgender sind. Sie muss dies zudem wiederholt und überzeugt getan haben und hat sich mit einem Schlag eine Menge Sympathien ihrer Fans verspielt – zu Recht, wie ich finde.
Doch nun stieß ich heute Morgen auf einen Post, wo jemand via Video-Botschaft Rowling allgemeinen Frauenhass unterstellt aufgrund der Tatsache, dass rund achtzig Prozent der tragenden Rollen in den Harry Potter Romanen männlich sind.
Ich kann nicht beurteilen, ob J.K. Rowlings Frauen ganz allgemein hasst. Ich kenne sie nicht. Aber dies aus ihren Romanen zu schließen, weil sie mehr männliche als weibliche Hauptrollen vergeben hat, halte ich, vorsichtig gesagt, für gewagt.
Und natürlich macht es mich höchst nachdenklich, denn in meinem neuen Buch spielen Frauen im gesamten ersten Teil so gut wie keine Rolle. Ich habe beim Schreiben durchaus damit gehadert. Aber die Story gab es nicht her. Und ich hasse künstlich feminisierte historische Romane, gebe ich hier offen zu. Frauen spielten in vielen Jahrhunderten der europäischen Geschichte leider keine tragenden, heroinen Rollen, einige wenige Herrscherinnen ausgenommen. William Cavendish ermutigte und unterstützte seine zweite Ehefrau Margaret in ihrem literarischen Tun, hob ihr Talent hervor und widmete ihr seinerseits Gedichte – doch über Frauen in der Reitkunst schreibt er in seiner Reitlehre höchst abfällig und hält sie für unfähig, ein Pferd in der Dressur mit Anstand zu reiten. Er wurde mir nicht sehr sympathisch damit, aber so war es zu diesen Zeiten wohl einfach. Somit konnte mein Protagonist, wie schon zuvor in „Tödliche Reitkunst“ einfach kein Mädchen sein. Bleibt also die zweite Hauptfigur.
Das Mädchen Aedre purzelt erst nach 200 Seiten in den Roman und nimmt auch von da an erst allmählich an Wichtigkeit zu. Ich bedauere das selbst, aber es wollte sich nicht anders fügen. Ihr könnt mir trotzdem glauben, dass ich alles andere als eine Frauenhasserin bin! Eher im Gegenteil.
Die Frauen werden in Band II erheblich an Wichtigkeit gewinnen, das verspreche ich. Doch in Band I, der nun hoffentlich zeitnah erscheint, müsst ihr euch erstmal mit den Jungs begnügen. Und mal ehrlich: Die können doch auch nichts dafür, dass sie Männer sind!